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Reinventing i+m Vol*2 – Der (r)evolutionäre Sinn

New Work, News, Inside i+m

Artikel von Sylke am 17. Oktober 2017

Die versierte Wortjongleurin mit Berliner Schnäuzchen bloggt seit vielen Jahren – am liebsten zu den Themen Nachhaltigkeit, Feminismus und New Work.

Neulich haben wir an dieser Stelle über unsere ersten Schritte auf dem Weg in die Holokratie berichtet. Dabei mögen sich einige vielleicht gedacht haben:”Uff, das klingt nach Aufwand. Und wofür?” Jawohl, genau das gilt es, zu klären.

Sinnlos Arbeiten ergibt keinen Sinn

Wenn man ohnehin gerade dabei ist herauszufinden, wie im Unternehmen gearbeitet werden soll, könnte man sich in dem Zuge ja auch kurz mal fragen warum. Für Kohle, fürs Ego, für den Kick für den Augenblick? Und was bitteschön ist denn der Sinn eines Unternehmens? Dem Kunden dienen, fette Gewinne einfahren und nebenbei die Konkurrenz abhängen? Aber nicht doch, sagt das holokratische Prinzip, wie wär’s denn mit dem evolutionären Sinn?

Der evolutionäre Sinn

Mit launigen Mission Statements versuchen viele Unternehmen ihre Mitarbeiter*innen zu inspirieren, wobei Schlüsselworte wie Kundenfreundlichkeit, Mitarbeiterzufriedenheit und Nachhaltigkeit natürlich nicht fehlen dürfen. Wenn aber in der Praxis dann eher Gewinnmaximierung unter Ausbeutung von Mensch und Natur das Handeln bestimmt, wandelt sich Motivation fix in Frustration.
Die Mission, das Ziel oder der evolutionäre Sinn eines Unternehmens, über die wirtschaftlichen Zwänge und die Selbsterhaltung hinausgehend, sollte dem Unternehmen immer wieder als Wegweiser bei Fragen der Ausrichtung dienen – und von daher passen wie die Faust aufs Auge.

Die i+m Historie

Damit kommen wir zum zweiten Part unseres Workshops “Reinventing i+m” – wieder moderiert von unserem Lieblingscoach Gaby Haiber.
Als Einleitung zum Thema “Der evolutionäre Sinn von i+m” hat Jörg – der zukünftige Ex-Chef 😉 – seine Version der Geschichte des Unternehmens zum Besten gegeben:
Unsere Gründerin, die Inge Stamm, war eine große Idealistin, Frauenrechtlerin und Entwicklerin und in Fragen der Unternehmensführung ein Fan von starken Hierarchien. Als es i+m wirtschaftlich schlecht ging, suchte sich Inge Stamm Hilfe und traf auf die beiden Juristen und Freunde Jörg und Bernhard. Und zwar exakt zu dem Zeitpunkt als die beiden beschlossen hatten, die Juristerei mit ihrer ganzen Profitorientierung an den Nagel zu hängen und sich neu auszurichten. Bestens!

Weil ihnen der Spirit des Unternehmens außerordentlich zusagte, stiegen die beiden mit einer gehörigen Portion Mut, Einsatz und Kapital bei i+m ein. Das wirtschaftliche Interesse war kein Grund für die Entscheidung, lag jedoch gezwungenermaßen die nächsten 8 Jahre im Fokus, weil sich i+m nur sehr langsam finanziell erholte. Viel Arbeit und wenig Geld für sinnhaftes Wirken – sie hätten beinahe das Handtuch geworfen. Doch dann fiel der mutige Entschluss: Trotz der finanziell fragilen Situation von i+m  wurde Gemeinwohl zum Unternehmenszweck ernannt.
Und so wurden das Frauenhaus in Sambia gebaut, die FAIR Editions ins Leben gerufen und die fairen Projekte immer weiter ausgebaut. Diese neue Ausrichtung gab allen Kraft, Antrieb und Motivation bis heute. Paradoxerweise hat dieses im klassischen Sinne unökonomische Handeln schlussendlich auch das Unternehmen finanziell gesunden lassen, weil plötzlich auch mehr Menschen i+m Produkte gekauft haben. Und so wanderte der soziale Gedanke an die Polepostion im i+m Firmenmotto fair • organic • vegan.

Der (r)evolutionäre Sinn bei i+m

Soviel zu Jörgs Sinnfindung bei i+m. Und wie sieht das – inzwischen gewachsene – Team von i+m die ganze Chose? Welchen Sinn oder Zweck verbindet jede*r einzelne mit dem Unternehmen? Nach einer intensiven Befragungsrunde konnten sich alle problemslos auf ein knappes, aber äußerst passendes fair • organic • vegan • brave einigen. Der hinzugefügte Mut im Motto steht für die Wendigkeit des Unternehmens, die Flexibilität, die innovative Produktentwicklung, die politische Ausrichtung und den Mut, neue Wege zu beschreiten.
Fortan muss bei Entscheidungen zur Unternehmensausrichtung vorher geklärt werden: Ist das fair, organic, vegan, brave? Ist das i+m? Und wenn’s nicht zum Unternehmen passt, wird’s auch nicht gemacht – basta!

Der evolutionäre Sinn des i+m Teams

So, so. Und was ist mit dem persönlichen evolutionären Sinn, bitteschön? Keine Sorge, dazu kommen wir als nächstes. Also, was treibt jede*n Einzelne*n des kleinen, aber feinen i+m Teams an? Was sorgt bei jedem*r für Motivation, Energie und Kraft – sowohl bei der Arbeit, als auch im Leben allgemein? Verschiedenste Sinne und Zwecke wurden euphorisch zusammengetragen.

Interessant dabei war, dass es nicht unbedingt eine 100%ige Überschneidung des persönlichen Sinns mit dem des Unternehmens gab, d. h. nicht alle i+m Werte “fair • organic • vegan • brave” werden von allen aktiv gelebt. Trotzdem steht die Arbeit für oder die Identifikation mit i+m für keinen im Widerspruch zum eigenen Wertekanon. Im Gegenteil, die i+m Werte sind für die meisten auch persönliche Ziele, die es nach und nach zu erreichen gilt. Wunderbar!

Soviel erstmal dazu. Doch keine Bange, Fortsetzung folgt 🙂

 


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