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Lieber Green Washing als Greenwashing

Nachhaltigkeit, News, Inside i+m

Artikel von Jörg am 16. Juli 2018

Jippieh, i+m ist nominiert für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis, dem Oscar unter den Nachhaltigkeitspreisen! Und das vollkommen zu Recht – und ganz ohne Greenwashing.

Jubel, Trubel, Heiterkeit

Hurra, wir sind für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert und gehören damit zu einem der nachhaltigsten Unternehmen in Deutschland! Für alle Unwissenden, es handelt sich um DEN wichtigsten Preis im Bereich Ökologie und Nachhaltigkeit! Vergeben wird er über eine Stiftung von der Bundesregierung, Kommunen und Verbänden.

Warum wir genau nominiert sind lest ihr in der Kurzbegründung zur Nominierung:

i+m Naturkosmetik Berlin GmbH
Eine nachhaltige Unternehmensführung gehört für den Pionier der Bio- und Naturkosmetikbranche zum Selbstverständnis. Seit 40 Jahren stellt i+m NATURKOSMETIK BERLIN vegane Naturkosmetik mit ausschließlich natürlichen Rohstoffen her. Das Unternehmen setzt mit seinem Engagement neue, wegweisende Nachhaltigkeitsstandards. Darüber hinaus tritt das Unternehmen für die Stärkung von Frauenrechten und Gleichberechtigung weltweit ein. 2014 eröffnete i+m in Sambia das erste Frauenhaus des Landes, in das 20 Prozent der Unternehmensgewinne fließen.

Klingt gut und entspricht zu 100% dem, was wir täglich in unserer kleinen Hinterhofremise im Prenzlauer Berg leben!
Der Weg zu dieser kleinen Lobeshymne war allerdings alles andere als leicht. Unser Geschäftsführer Jörg nimmt euch mit auf eine kleine Reise durch die Hochs und Tiefs einer solchen Preisbewerbung.

Alles easy? Von wegen! In der Kürze liegt die Würze – und Herausforderung

Die Bewerbung für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis hatte zunächst ganz entspannt begonnen. Ich hatte alles zusammenzutragen, was wir bei i+m in puncto Nachhaltigkeit so tun – und war selbst beeindruckt, wie viel es ist. Die größte Herausforderung am Ende war dann, unser nachhaltiges Engagement, so weit runter zu brechen, dass es in die Zeichenbegrenzung der Eingabemasken reinpasste. (Damit habe ich am Ende die meiste Zeit verbracht und gegen Ende um einzelne Wörter gekämpft: von 14.000 zugelassenen Zeichen habe ich 13.976 ausgeschöpft!)

And the nominees are…

Kurz nach der Einreichung begann das Warten auf die Entscheidung der Jury. Und das war härter als gedacht. Warum beschäftigte mich dieser Preis innerlich so extrem? Es war schließlich nicht der erste, an dem wir teilnahmen. Aber irgendwie hatte ich noch nie so viel Zeit und Mühe bei der Bewerbung aufgewandt – und noch nie mit soviel Spannung auf das Ergebnis gewartet.
Als ich dann vor einer Woche morgens im Café mit meiner Frau saß und plötzlich eine unbekannte Nummer aus Düsseldorf anrief, stockte mir kurz der Atem vor Aufregung. Die Organisation des Deutschen Nachhaltigkeitspreis sitzt in Düsseldorf. Und ich wusste, dass die Entscheidung an diesem Tag verkündet werden sollte. Die junge Frau am Telefon teilte mir dann tatsächlich die Nominierung mit. Wir sprangen beide auf und jubelten so laut, dass das ganze Café sich mitfreute.

Green-Washing-statt-Greenwashing

Lieber Green Washing statt Greenwashing

Meine übergroße Freude über die Nominierung überraschte mich erneut. Warum war mir dieser Preis so wichtig? Ich glaube, weil mir das Thema Nachhaltigkeit doch viel wichtiger ist, als ich mir oft eingestehe. Oder sagen wir besser, ich versuche es oft aus Selbstschutzgründen zu relativieren. Damit ich weniger darunter leide, dass viel zu wenig geschieht, um unseren Planeten zu retten.
Der andere wesentliche Grund meiner großen Freude ist, dass hier endlich mal eine seriöse offizielle, öffentliche Stelle, wirklich prüft, inwieweit ein Unternehmen sich für Nachhaltigkeit engagiert. Ich bin viel zu lange und viel zu viel von Greenwashing umgeben. Den meisten unserer Konkurrenten ist Nachhaltigkeit kein Herzensanliegen, sondern eine Marketingmaßnahme. Wenn etwas in dieser Richtung getan wird, dann meist nur, weil es den Kunden wichtig ist – und nur wenn es nicht viel kostet. Da ist viel Frustrationstoleranz gefragt.

Wer ist real, wer fake?

Normalerweise zeige ich nicht mit dem Finger auf andere. Das ist nicht mein Stil – weder privat, noch als Unternehmer. Unsere Kunden sollen schließlich i+m Naturkosmetik kaufen, weil wir eine ECHT tolle Marke sind und Spitzenprodukte herstellen. Nicht, weil andere schlechter sind oder wir sie schlecht machen.
Aber in puncto Greenwashing frage ich mich zunehmend, ob diese Haltung richtig ist. Denn die Kunden können ohne Fach- bzw. Hintergrundwissens oft nur sehr schwer erkennen, wann Greenwashing vorliegt und wann nicht. Nur wer sich wirklich gut auskennt in diesem Bereich, kann all die vorgetäuschten, halbgaren oder oberflächlichen Greenwashing Kampagnen durchschauen.

Von staatlicher Seite erfolgt leider auch kaum Kontrolle. Bis heute gibt es z.B. keinen rechtlich geschützten Begriff von Naturkosmetik oder Bio-Kosmetik. So kann hier fast alles erzählt werden. Also frage ich mich immer öfter: Habe ich als Nachhaltigkeitsauskenner nicht die Pflicht, Aufklärung zu betreiben? Sollte ich einen Fall von Greenwashing nicht aufdecken – egal von wem? Selbst wenn es einer meiner Lieblingskonkurrenten oder einen meiner Händler betreffen sollte? Vielleicht nutze ich unseren Blog künftig mehr für nachhaltige Aufklärungsarbeit.

i+m – vielfältig nachhaltig

Aber jetzt wieder zurück zum Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Wir freuen uns immer noch sehr über die Nominierung! Auch weil wir damit unseren Kunden einfach und glaubwürdig kommunizieren können, dass uns das Thema Nachhaltigkeit echt am Herzen liegt. Dies ist insbesondere für kleine Unternehmen wie unserem – mit entsprechend geringem Marketingbudget – sehr schwierig. Aufgrund der Vielzahl und Komplexität unserer Nachhaltigkeitsinitiativen müssen wir eigentlich sehr viel kommunizieren, haben aber nicht die Mittel dazu.

Wie geht es nun weiter?

Bis zum 19.07. müssen jede Menge weitere Unterlagen bei der Jury eingereicht werden, am 23.9. trifft sie dann die Entscheidung, wer die ersten 3 Plätze belegt, dann werden alle Nominierten nach Düsseldorf zu einem großen Empfang und Nachhaltigkeitskongress am 7.12. eingeladen und dort werden dann feierlich die Sieger gekürt. Also drückt uns bitte die fest die Daumen. Ich berichte weiter.

Euer Jörg

 


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Ein Kommentar zu “Lieber Green Washing als Greenwashing”

  1. Aufgeschnappt #30: Neuigkeiten aus der Welt der Naturkosmetik - herbsandflowers.de

    […] i m Naturkosmetik ist für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert. Die Daumen sind gedrückt! Mehr Infos dazu hier. […]

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